PLAN B

Monkey Mind

Rastlos springen die Gedanken von einem zum nächsten, so wie Affen chaotisch von einem Baum zum anderen springen. Lisi Estaras illustriert dieses Prinzip eindrucksvoll in Monkey Mind: Die fünf Tänzer – drei von ihnen haben Trisomie 21 – bewegen sich mal als Gruppe, dann wieder als Individuen über die Bühne. Sie treten, boxen, springen, drehen sich und stellen in ihren Bewegungen die Frage in den Raum, ob Nähe und Verbindung überhaupt möglich sind.

Inspiration für dieses Stück fand Lisi im Roman „Autoportrait“ des französischen Schriftstellers Edouard Levé – einer Abfolge meist gänzlich voneinander isolierter Sätze – und in den Bildern der amerikanischen Fotografin Diane Arbus, die in ihren Porträts von Exzentrikern und Randfiguren der Gesellschaft die Grenzen von Normalität und Ästhetik hinterfragt. Über die perkussiven Klänge und Schläge von Bartold Uyttersprot arbeitet die Choreografin die Geschwindigkeit der Gedanken jedes einzelnen Performers auf der Bühne heraus. Die fünf Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich isoliert voneinander und sind doch ständig dem Blick der Anderen ausgesetzt. Sie begegnen sich über Körper, Gesten und Rhythmus: Es kommt mal zu Missverständnissen, mal löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mal wird Vertrauen aufgebaut, dann wieder herrscht absolutes Misstrauen. Das Stück ist eine Ode an Toleranz und Meinungsfreiheit und deckt Widersprüche in unserer Gesellschaft unverblümt auf. Monkey Mind wurde 2016 in Gent uraufgeführt und ist eine Zusammenarbeit mit „Platform K“, die Tänzerinnen und Tänzern mit Behinderungen eine zeitgenössische Tanzausbildung ermöglicht und gemeinsam mit ihnen professionelle Tanzproduktionen realisiert.

 

Dauer: 60 min.

 

Eine Produktion von Platform-K. In Koproduktion mit les ballets C de la B und CC De Grote Post. Mit Unterstützung von CAMPO, Cera, City of Ghent, Province of East Flanders und the Flemish Authorities.