PLAN B

Venezuela

In Venezuela (im Mai 2017 in Tel Aviv uraufgeführt) erforschen Ohad Naharin und seine TänzerInnen sowohl den Dialog als auch den Konflikt zwischen Bewegung und Inhalt. Die Körper der 17 TänzerInnen entladen sich in atemberaubenden Soli, elektrisieren in erotischen Duetten und scheinen mit großzügigen Gruppenbewegungen den Bühnenraum zu sprengen. Genau betrachtet, führt die Aufführung ein Doppelleben und dupliziert ihre kompositorische Struktur: Gleich zweimal sehen wir eine nahezu identische choreografische Abfolge, aber jeweils von anderen TänzerInnen performt. Dazwischen liegt ein harscher Schnitt, der die geballte Szenerie abrupt durchbricht: Stille, Blackout. Dann beginnt die Choreografie wieder von vorne. Getreu seinem eklektischen Geschmack hat Ohad Naharin Maxim Waratt einen Freibrief gegeben, um sich einen Soundtrack wie eine Reise zwischen zwei Kulturen vorzustellen. Gregorianische Songs, Rap (The Notorious B.I.G.) oder Rock (Rage Against the Machine) zeichnen den Rhythmus der Performance. Die Dringlichkeit der Gesten, die Darsteller, die in wenigen Sekunden von Weichheit zu rasender Virtuosität übergehen, machen Venezuela zu einem Stück mit einer Botschaft: Ohad Naharin glaubt immer noch daran, dass ein Zusammenleben möglich ist. Tanz hat diese Kraft, scheint der Choreograf zu sagen, das Publikum und die Darsteller in der gleichen Gemeinschaft zusammenzubringen. Kunst in Bewegung.

„Siebzehn Tänzer fluten knapp eineinhalb Stunden lang das Auditorium mit einer Energie, der niemand ausweichen und keiner widerstehen kann.“ (Dorion Weickmann, Süddeutsche Zeitung, Juli 2017)

Dauer: 80 min.

Eine Produktion von Batsheva Dance Company. In Koproduktion mit Chaillot National Theater, Paris und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden. Mit Unterstützung der Dalia und Eli Hurvitz Foundation sowie der New Works Funds of Batsheva und den American Friends of Batsheva. Besonderer Dank an The Israeli Ballroom Dancing Fund.