PLAN B

Gerard X Reyes (CA)

Public / Private Parts ou L’Origine du monde ist eine hybride Tanzperformance und Videoinstallation, die die einschränkenden Grenzen von öffentlich/privat und Kunst/Pornografie überwindet. Ein Kollektiv von neun Expert*innen mit unterschiedlichem beruflichem und kulturellem Hintergrund schafft dabei achtsame Körperpraktiken, um die Sinne zu wecken. In Live-Performances und Dokumentarvideos erforscht die Gruppe aus zeitgenössischen Tänzer*innen, Sexarbeiter*innen und Sexualpädagog*innen die wesentlichen Körperfunktionen wie Berührung, Atem, Klang, Bewegung und Vorstellungskraft teil allein oder gemeinsam. Ihre intimen und innovativen Entdeckungen offenbaren neue, hoffnungsvolle Zusammenhänge, die uns allen zugute kommen könnten.

 

Dauer: 75 Minuten

 

Im Koproduktion mit Festival TransAmériques, Montréal. Mit der Unterstützung von Goethe-Institut Montréal + Diffusion Hector-Charland + Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques. Kreative Residenzen Fabrik Potsdam + Tanzfabrik Berlin + Tanzhaus Zürich + Grand Studio (Brüssel) + Espace Marie Chouinard + Par B.L.eux + José Navas/Compagnie Flak + MAI (Montréal, arts interculturels) + Département de danse de l’UQAM + Musée d’art de Joliette

Premiere am 10. Juni 2021 auf dem Festival TransAmériques in Montréal, Kanada.

Choreographie
Gerard X Reyes

Performance
Gerard X Reyes, Justin Gionet und Emmanuel Proulx

Research Assistenz
Andréane Leclerc

Dramaturgische Beratung
Guy Cools

Musik
Bendik Giske und Devon Bate

Sounddesign
Devon Bate

Sound spatialization
Dominic Jasmin

Requisite
Jasmine Reimer

Technische Leitung und Lichtdesign
Karine Gauthier

Voice Coach
Ann Dyer

Production Directors
Elisa Hengen, Lucie Juneau and Alice Renucci

Regie (Video installation)
Gerard X Reyes

Co-Regie (Video installation)
Poppy Sanchez

Performance (Video installation)
Bishop Black, Jasko Fide, JorgeTheObscene (aka Jorge Benavides), Rebecca Jackson and Mara Morgen

Photographie und Licht (Video installation)
Kevin Klein

Kamera (Video installation)
Jara Lopez Ballonga

Tonaufnahme (Video installation)
Antonio Vilchez Monge

Set Design (Video installation)
Jasmine Reimer

Set Design Assistenz (Video installation)
Kaitlyn Smeeth

Filmschnitt (Video installation)
Julie Favreau

Sounddesign (Video installation)
Devon Bate

Farbkorrektur (Video installation)
Max Hilsamer

Transkription und Übersetzung (Video installation)
Ingrid Vallus

Videoinstallation, -projektion und programmierung (Video installation)
Stéphane Gladyszewski

Licht und Ton für Interviews (Video installation)
David J. Romero

Gerard X Reyes hat an vielen Orten Lust gefunden: in einer Transbar in Montreal, bei einem Manhattan Vogue Ball, in den Strip Clubs von Portland und auf Fetish Parties in Berlin. Jeder Ort ermöglichte ihm die Flucht vor gesellschaftlichen Normen, doch stieß er immer auch auf restriktive Hausregeln. In The Principle of Pleasure benutzt Gerard das Theater als Raum, der Grenzen verschwimmen lässt, um sein erstes wahres Vergnügen zu teilen: das Tanzen auf Janet Jacksons verführerische Songs. Voguend und strippend, das Exzentrische preisend, verkörpert er den Glamour und öffnet den dancefloor, um die umstrittene Kraft der Lust spürbar werden zu lassen. Die Grenzen zwischen Zuschauer*innen und Performer*innen verschwinden und gemeinsam finden sie in und um sich Ekstase.

Dauer: 60 min.

Eine Produktion von Gerard X Reyes. Mit Unterstützung von Canada Council for the Arts, Conseil des arts et des lettres du Québec, New York State Council on the Arts und Office of the Government of Québec (Berlin). Residenzen: The Door (New York), The Spectrum (Brooklyn), MAI (Montreal), Studio Mange Mes Pieds (Montreal) und Dancemakers (Toronto).

Konzept, Choreografie und Performance
Gerard Reyes

Originalkomposition und Remixes
Devon Bate

"Control” Remix
Ty Harper

Mit der Musik von
Janet Jackson

Lichtdesign
Karine Gauthier

Kostüme
Vincent Tiley und Leigh Gallim

Make up
Christopher Lee

Helmdesign
Persona non Grata

Künstlerische Beratung
Archie Burnett, Ami Shulman, Jose Xtravaganza, Benoît Lachambre, Amazon Leiomy, Kristina Marlen, Jordan Hall, Matjash Mrozewski

Int. Distribution
PLAN B - Creative Agency for Performing Arts

In den letzten zwanzig Jahren hat sich Gerard Reyes‚ künstlerische Praxis mit dem sinnlichen und sexuellen Körper beschäftigt. Reyes ist ein nicht-binärer (er/sie), queerer uruguayisch-kanadischer Tänzer, Choreograf, zertifizierter sexologischer Bodyworker, Intimitätskoordinator und Pionier der Montrealer Ballsaalgemeinschaft.

Als Tänzerin war Reyes sieben Jahre lang Mitglied der Compagnie Marie Chouinard (2006-07; 2009-13), für die sie acht Werke des Repertoires aufführten, auf internationalen Tourneen auftraten und einen Gemini Award von der Academy of Canadian Cinema and Television für die beste Performance in Chouinards Film „bODY_rEMIX“ erhielten. Reyes hat für viele andere Choreographen gearbeitet, darunter Jérôme Bel, Benoît Lachambre, Bill T. Jones, Luther Brown und Amazon Leiomy Maldonado.

Ihr erstes Solo, The Principle of Pleasure, erforscht die Themen Begehren, Verführung und Kontrolle, indem es Voguing, Strippen, Exzentrik und Glamour miteinander verschmilzt. Das Solo zu Original-Remixen von Songs der Pop-Ikone Janet Jackson wurde 2015 im La Chapelle (Montreal) uraufgeführt und tourte seitdem durch Kanada und Europa, darunter das Festival TransAmériques (Montréal), SummerWorks (Toronto), P*rny Days (Zürich) und Tanzfabrik (Berlin).

In seiner ersten Solo-Arbeit The Principle of Pleasure untersucht er die Themen Kontrolle und Verführung, indem er Voguing, Striptease, Exzentrizität und Glamour miteinander verschmilzt. Das Solo wurde 2015 mit Original-Remixen von Songs der Pop-Ikone Janet Jackson uraufgeführt und tourte seither durch Kanada und Europa, darunter das Festival TransAmériques (Montréal), SummerWorks (Toronto), die P-rny Days (Zürich) und die Tanzfabrik (Berlin).

Im Jahr 2017 leistete Reyes Pionierarbeit für die Kiki-Ballroom-Szene in Montreal, indem sie wöchentliche Trainings für lokale LGBTQ+-Jugendliche leitete und regelmäßige Kiki-Bälle produzierte und veranstaltete, darunter Bälle für Canada Pride (2017) und Fierté Montréal (2018).

2019 schloss Reyes eine Zertifizierung in sexologischer Körperarbeit über das Institute of Somatic Sexology (Australien) ab. Dieses Zertifikat erlaubt es ihr, somatische Sexualerziehung privat zu unterrichten und bei Projekten als Intimitätskoordinatorin für Bühne und Film mitzuwirken. Durch diese Praxis führt Reyes Menschen zu einer tieferen Verkörperung und Verbindung mit ihrem sinnlichen Selbst.

Auf der Grundlage von Gerards Recherchen und Interviews mit Sexarbeiter*innen und somatischen Sexualpädagog*innen in Berlin schufen sie gemeinsam mit ihnen das Stück Public Private Parts or L’Origine du monde, das auf dem Festival TransAmériques (FTA) in Montréal, Kanada, uraufgeführt wurde.

Derzeit bereitet Gerard ein neues Stück NC2024 Revolution vor, das sich mit unserer verkörperten Weisheit unserer Vorfahren und unseren angeborenen Instinkten befasst, inspiriert durch die Beobachtung wilder Tiere.

Lust und Sinnlichkeit können für viele Menschen provokante Themen sein – was nicht nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die meisten von uns als Kinder gelernt haben, sich für ihren Körper und ihre Wünsche und Begierden zu schämen. Meiner Meinung nach ist Sinnlichkeit jedoch einfach das Geben und Empfangen von Vergnügen durch die körperlichen Sinne, und sie ist ein wesentliches Element des Lebens. Seit 2013 studiere und entwickle ich Praktiken, die das Potenzial der menschlichen Lust bewusst erweitern. Durch meine Ausbildung in Voguing und Somatic Sex Education, sowie meine jüngsten Erfahrungen in der Pflege und Beobachtung von Wildtieren, hoffe ich das Wissen, das ich gesammelt habe, zu teilen, indem ich Erfahrungen schaffe, die mein Publikum wieder mit seinen Sinnen verbinden und die das kollektive Bewusstsein erweitern, indem sie uns an unsere Verbindung zum planetarischen Ökosystem erinnern.“ – Gerard Reyes

Public Private Parts or L’Origin du monde

The Principle of Pleasure