PLAN B

MonkeyMind Company I Lisi Estaras (BE/AR)

#THISISBEAUTY heißt das neue Stück der Choreografin und Tänzerin Lisi Estaras, die ihren 50. Geburtstag mit diesem Solo feiert. Ein Solo einer 50-jährigen Tänzerin. Ein Solo von 50 Minuten. Ein Solo bestehend aus 50 Gedanken.

An was denken Performer, während sie Bewegungen ausführen? Zu sagen, was wir sagen, ist nicht immer dasselbe wie zu zeigen, was wir sagen. In diesem Solo wird die Faszination für den Platz von Worten und Sprache im Tanz zum Kern des Stücks, zusammen mit der Begegnung mit der Philosophin Carla Carmona von der Universität Sevilla.

Inspiriert von der Arbeit Ludwig Wittgensteins und mehrerer 50-jähriger Frauen erschafft Lisi in #THISISBEAUTY eine autobiografische körperliche und verbale Fiktion, die die absurden Grenzen der Kommunikation hinterfragt.

 

Dauer: 50 min.

 

Premiere: 21.4.2022 im Kunstencentrum Nona, Mechelen (BE)

Eine Produktion von MonkeyMind Company in Koproduktion mit Festival Bits of Dance Brugge und MA Scène Nationale Montbéliard. Residenzen in KAAP Brugge, MA Scène Nationale Montbéliard, Tanzhaus Zürich und BAMP Brussels. Mit Unterstützung von Campo, les ballets C de la B und KC nona (workspace). Realisiert mit Mitteln der Flämischen Regierung – Kultur.

De Morgen → 01/08/2022
“#THISISBEAUTY is a lot of things at once: A philosophical experiment, a dance training, a parody of the dance world and a vulnerable self-portrait. But fierce and untamable, like Estaras herself.” ****

Pfazz → 01/08/2022
“What do an orka and a human being have in common with each other? Lisi Estaras handles this and forty-nine other questions – one for each of her years of life – at a fast tempo in her new solo #THISISBEAUTY. On the basis of these – autobiographical – questions, she reveals in a humorous way the absurdity of language. Dance and language are on the same footing....A burning, up-to-date picture in times of social uncertainty."

Theaterkrant → 06/08/2022
“Half entertainer, half character, moving between autobiography and fiction, Lisi Estaras finally describes wild love-making from a man's perspective. This reversal in #THISISBEAUTY has a huge effect. The performance becomes pornographic in a gentle way, something that you rarely experience. ... It is disarming and moving as Estaras gives sexual experiences a place in the middle of the stage.”

Konzept, Text, Choreographie & Performance
Lisi Estaras

Dramaturgie
Sara Vanerieck

Künstlerische Beratung
Kristien De Proost

Philosophische Beratung
Carla Carmona

Lichtdesign
Helmut Van Den Meersschaut

Sounddesign
Tom Daniëls

Kostümdesign
Marie Szersnovicz

Kostümherstellung
Odile Dubucq

Produktion & Kommunikation
Hilde Debuck

Company Management
Nicole Petit

Int. Distribution
PLAN B - Creative Agency for Performing Arts

Der Tango in seiner klassischen Form erfordert, dass zwei Partner in Beziehung zueinander tanzen. Es werden starre Rollen vorgegeben, die eine gewisse Perfektion und eine ausgewogene Situation hervorrufen. Dennoch kann der Tango auch eine nicht vollendete und nicht harmonische Konfiguration sein, indem er sein eigenes Wesen, seine Komposition und seinen kulturellen Hintergrund dekonstruiert und in Frage stellt.

​In The heart is the muscle we like to work out entwickeln die Tänzer*innen eine innovative choreographische Sprache mit einer rohen und clownesken Körperlichkeit, die vom Tango und Art Brut inspiriert ist. „Dance Brut“ sozusagen. Die Choreographen-Tänzer*innen Lisi Estaras und Ido Batash und das in Brüssel ansässige Tangoquintett SONICO begegnen sich auf humorvolle und eigenwillige Weise. Die provokanten Tangokompositionen des Argentiniers Eduardo Rovira, der „vergessene Piazzolla“, sind Quelle der Inspiration.

Nach der Zusammenarbeit von Lisi und Ido in The Jewish Connection Project – in dem sie ihre zwiespältigen Gefühlen gegenüber ihrer jüdischen Identität hinterfragten – erforschen sie nun die entgegengesetzte Seite der Identität. Genauer gesagt, jene Identität, die nicht durch vorgegebene soziale, ethnische und kulturelle Faktoren bestimmt wird. Wie wäre es, ein unbeschriebenes Blatt zu sein, ein sorgenfreies Individuum ohne Geschichte oder sozialen Hintergrund? Was wäre, wenn „Bewegung“ und „Zustand des Seins“ sich auf einer Ebene der Abwesenheit befinden und dennoch geschehen, sich entwickeln und bewegen? The heart is the muscle we like to work out ist ein Eintauchen in einen  imaginären Zustand, einen Blick zurück auf ein Gefühl von Menschlichkeit zu werfen.

Für die choreographische Arbeit nähern sich Lisi und Ido dem Tango mit der MonkeyMind-Methode, die chaotische Gedanken und Gefühle in Tanzbewegungen übersetzt. In The heart is the muscle we like to work out erarbeiten sie diese spezifische Tanzsprache und untersuchen die Beziehung zwischen Tanz und der Welt des Art Brut – das repetitive System, das systematische Zwangsverhalten, eine Handlung immer wieder zu wiederholen, den fieberhaften Drang, eine eigenwillige Welt zu schaffen, grundlegende Impulse auszudrücken.

Für die Musik arbeiteten Lisi und Ido zum zweiten Mal mit dem Brüsseler Tangoquintett SONICO zusammen, die Tangokompositionen von Eduardo Rovira als Inspiration und Vorbild nutzen. Dieser provozierende argentinische Avantgarde-Komponist (1925-1980) versuchte bereits Anfang der sechziger Jahre, die musikalische Dekonstruktion des Tangos zu erreichen. Roviras Musik drückt starke Stimmungen, plötzliche Swingwechsel, Angst, Abruptheit und ein Gefühl der Unverbundenheit und Instabilität aus. Durch die Komplexität der Rhythmen und ihrer eklektischen Einflüsse (Folk, Barock, Jazz, zeitgenössische Musik…), wird die Musik zu einem idealen Kontrapunkt, um eine unbekannte Landschaft zu erschaffen, in der wir unsere Erscheinung und unser Verhalten mit der Unwissenheit spielender Kinder leben.

 

Dauer: 60 min.

 

Eine Produktion von MonkeyMind in Zusammenarbeit mit SONICO. In Koproduktion mit Le Manège Maubeuge (FR), De Grote Post Oostende (BE) und MA Scène Nationale – Pays de Montbéliard (FR). Residenzen am Tanzhaus Zürich (CH) und am BAMP Bruxelles (BE). Mit der Unterstützung von Les Ballets C de la B und KC Vooruit Gent (BE).

Konzept, Choreografie und Tanz
Lisi Estaras und Ido Batash

Musik
Eduardo Rovira

Sonico Musiker
Camilo Cordoba – Gitarre Ivo De Greef - Klavier Lysandre Donoso - Bandoneon Ariel Eberstein – Kontrabass Stephen Meyer – Geige

Sound Design
Bartold Uyttersprot

Dramaturgie
Sara Vanderieck

Bühne
Peter De Blieck

Lichtdesign
Kurt Lefevre

Kostüme
Kim Wille

Administration, Produktion & Tourmanagement
Nicole Petit

Internationale Distribution
PLAN B – Creative Agency for Performing Arts

Rastlos springen die Gedanken von einem zum nächsten, so wie Affen chaotisch von einem Baum zum anderen springen. Lisi Estaras illustriert dieses Prinzip eindrucksvoll in Monkey Mind: Die fünf Tänzer – drei von ihnen haben Trisomie 21 – bewegen sich mal als Gruppe, dann wieder als Individuen über die Bühne. Sie treten, boxen, springen, drehen sich und stellen in ihren Bewegungen die Frage in den Raum, ob Nähe und Verbindung überhaupt möglich sind.

Inspiration für dieses Stück fand Lisi im Roman „Autoportrait“ des französischen Schriftstellers Edouard Levé – einer Abfolge meist gänzlich voneinander isolierter Sätze – und in den Bildern der amerikanischen Fotografin Diane Arbus, die in ihren Porträts von Exzentrikern und Randfiguren der Gesellschaft die Grenzen von Normalität und Ästhetik hinterfragt. Über die perkussiven Klänge und Schläge von Bartold Uyttersprot arbeitet die Choreografin die Geschwindigkeit der Gedanken jedes einzelnen Performers auf der Bühne heraus. Die fünf Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich isoliert voneinander und sind doch ständig dem Blick der Anderen ausgesetzt. Sie begegnen sich über Körper, Gesten und Rhythmus: Es kommt mal zu Missverständnissen, mal löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mal wird Vertrauen aufgebaut, dann wieder herrscht absolutes Misstrauen. Das Stück ist eine Ode an Toleranz und Meinungsfreiheit und deckt Widersprüche in unserer Gesellschaft unverblümt auf. Monkey Mind wurde 2016 in Gent uraufgeführt und ist eine Zusammenarbeit mit „Platform K“, die Tänzerinnen und Tänzern mit Behinderungen eine zeitgenössische Tanzausbildung ermöglicht und gemeinsam mit ihnen professionelle Tanzproduktionen realisiert.

 

Dauer: 60 min.

 

Eine Produktion von Platform-K. In Koproduktion mit les ballets C de la B und CC De Grote Post. Mit Unterstützung von CAMPO, Cera, City of Ghent, Province of East Flanders und the Flemish Authorities.

Kreation, Choreographie
Lisi Estaras

Kreation, Tanz
Fernando Amado, Hannah Bekemans, Anna Calsina, Kobe Wyffels and Nicolas Vladyslav

Dramaturgie
Sara Vanderieck

Musik, Sounddesign
Bartold Uyttersprot

Lichtdesign
Carlo Bourguignon

Bühne
Nicolas Vladyslav

Kostüme
Marij De Brabandere

MonkeyMind Company I Lisi Estaras ist eine belgische zeitgenössische Tanzkompanie mit Sitz in Gent und wurde 2018 von der Tänzerin und Choreografin Lisi Estaras gegründet.

Mehr als 20 Jahre lang tanzte Lisi mit les ballets C de la B. In dieser Zeit entwickelte sie auch ihre eigenen Arbeiten unter dem Dach von les ballets. Sie schuf und tanzte in Iets op Bach, Wolf, vsprs, pitié!, C(H)’URS und tauberbach von Alain Platel, Tempus Fugit von Sidi Larbi Cherkaoui und Learning how to walk von Benny Claessens (NTGent).

Im Laufe der Jahre schuf sie ihre eigenen Arbeiten in Zusammenarbeit mit anderen KünstlerInnen: Bartime mit Einat Tuchman (Campo, Gent), Cocina Erotica und No Wonder mit Constanza Macras (Schaubühne, Berlin), Leche (Passerelle, Kortrijk) und A distancia (Teatro Real, Cordoba). Für les ballets C de la B choreografierte sie Patchagonia, Bolero, The Gaza Monologues, primero-erscht und Dans Dans, eine Koproduktion mit het KIP (Gent).

Lisi macht auch Choreographien für diverse Theater und coacht andere Kompanien. Sie arbeitete in Hiob von Sandra Strunz (Theater Bonn), Das Brennende Haus von Emilio Garcia Wehbi und Maricel Alvarez (Stadttheater Bern), Het Hamilton Complex von Lies Pauwels (hetPALEIS, Antwerpen), Collective F (Dampfzentrale Bern). 2015 schuf sie das Solo La esclava mit der Choreografin Ayelen Parolin. 2016 schuf sie die Performance Monkey Mind mit drei TänzerInnen mit Down-Syndrom für Platform K (Campo, Gent) und das Solo The speech für die Tänzerin Irene Russolillo (Festival Equilibrium, Rom). Im Jahr 2017 erarbeitete sie Monkey mind feest für Kaap (Dansand Festival, Ostende), When I see a strawberry I think of a tongue in Zusammenarbeit mit Serge Aime Coulibaly, Sara Vanderieck und Mirko Banovic (Kaap, Grote Post, Oostende; Das Theater des Doms, Avignon) und Jewish Connection Project (Festival Machol Shalem, Jerusalem). 2018 entstanden Hillbrowfication in Zusammenarbeit mit Constanza Macras/DorkyPark und Sapiens für das Ballet Contemporaneo Teatro San Martin in Buenos Aires.

Die Arbeiten von Lisi der letzten Jahre kann man am besten als laufende Forschung zu ihrer Tanzsprache „MonkeyMind“ beschreiben, die eher zufällig entstanden ist. Indem sie die Bewegungsgeschwindigkeit beschleunigte, entdeckte sie eine seltsame Trennung zwischen ihrem Gehirn und ihrem Körper: Der Körper war schneller als das Gehirn und als Ergebnis gingen sie getrennte Wege. „Monkey Mind“ – damit meint Lisi die endlose Konversation im eigenen Kopf, das Springen von Gedanke zu Gedanke, von einem Gefühl zum nächsten – wie ein Affe von Baum zu Baum. Anstatt im Hier und Jetzt zu sein, konzentriert sich „monkey mind“ auf einen Gedanken nach dem anderen.

In den nachfolgenden Kreationen Patchagonia, Primero-erscht und Dans Dans nutzte Lisi diesen besonderen Zustand des Seins, um Bewegungsmaterial für andere zu kreieren, das nach und nach zu einer dramaturgischen Struktur der Stücke wurde. Bei der Produktion Monkey Mind für Platform-K (Gent) entdeckte sie durch die sehr spezifische Interaktion mit TänzerInnen mit Down-Syndrom neue Möglichkeiten für ihre Tanzsprache. Sie erlebte, wie diese sich Tanz und Bewegung eher als einen Gedankenstrom mit sehr grundlegenden instinktiven Bewegungen um wiederkehrende Themen wie Angst, Ablenkung, Unbeholfenheit, Impulsivität, Verwirrung und Mehrdeutigkeit nähern.

Lisis Forschungen in Kinesthetik, Empathie und Spiegelungen führten sie zur Erforschung der Welt der Art (Tanz) brut, der Außenseiterkunst und ihren KünstlerInnen. Die Notwendigkeit, eine eigenwillige Welt zu schaffen, die den Urimpulsen Gestalt verleiht, wurden zu Inspirationsquellen für ihre Choreographien.

Im Februar 2019 wurde die erste Produktion der MonkeyMind Company/Lisi Estaras – The Jewish Connection Project – in Gent, Nieuwpoorttheater, uraufgeführt. Derzeit arbeitet Lisi an einer neuen Kreation namens SONICO, die im März 2020 uraufgeführt wird.

De Morgen → 01/08/2022
“#THISISBEAUTY is a lot of things at once: A philosophical experiment, a dance training, a parody of the dance world and a vulnerable self-portrait. But fierce and untamable, like Estaras herself.” ****

Pfazz → 01/08/2022
“What do an orka and a human being have in common with each other? Lisi Estaras handles this and forty-nine other questions – one for each of her years of life – at a fast tempo in her new solo #THISISBEAUTY. On the basis of these – autobiographical – questions, she reveals in a humorous way the absurdity of language. Dance and language are on the same footing....A burning, up-to-date picture in times of social uncertainty."

Theaterkrant → 06/08/2022
“Half entertainer, half character, moving between autobiography and fiction, Lisi Estaras finally describes wild love-making from a man's perspective. This reversal in #THISISBEAUTY has a huge effect. The performance becomes pornographic in a gentle way, something that you rarely experience. ... It is disarming and moving as Estaras gives sexual experiences a place in the middle of the stage.”

#THISISBEAUTY

SONICO – The heart is the muscle we like to work out

Monkey Mind