PLAN B

Berlin Elsewhere

In Berlin Elsewhere treffen sich Fremde an einem Ort mentaler Unfreiheit. Irgendwo zwischen Ausgrenzung, Wahnsinn und konstanter Anstrengung. Sie alle leiden an (modernen) Zivilisationskrankheiten, an Neurosen, bipolaren Störungen, sexuellem- und Warenfetischismus.  Welcher Wahnsinn wird in unserer Gesellschaft toleriert, bevor man eingesperrt wird? Was bedeutet Ausgrenzung in von Medikamentenmissbrauch geprägten Zeiten? Viele Aspekte, die früher ein Einsperren bedingten, sind verschwunden. Die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Armut, Wahnsinn und dem Verlust von Bürgerrechten scheinen aber seit Jahrhunderten unverändert. Diese täglichen Mechanismen der Ausgrenzung beginnen schon in der Kindheit und sind Ausdruck der Gesellschaft, in der wir leben. Die Stadt Berlin als Synonym par excellence einer „eingesperrten“ und „ausgesperrten“ Stadt: Arbeitslose aus den neuen Bundesländern, die in den Jahren nach der Wiedervereinigung nicht mehr Fuß fassen konnten, Immigranten, die in Ost-Berlin studiert hatten und die sich im Zuge dessen legal im Land aufhalten konnten, verloren mit dem Fall der Mauer ihre Bürgerrechte. Gestrandete ohne die Chance, in “ihr” Land zurückzukehren. Passagiere par excellence. Wie jene Narrenschiffe des Mittelalters, deren Passagiere, die nicht in die festgelegten Normen der Gesellschaft hineinpassten, den endlosen Wogen des Wassers übergeben wurden. Was zurückbleibt, ist die Ahnung, dass eines Tages eine schon lang vergessene Sendung zurückkehren, oder dass solche Schiffe wieder geschaffen werden könnten, still und leise, und sie erneut aufbrechen, wieder und wieder. Gott sei Dank wird die BBC immer zur Stelle sein, um uns zu zeigen, dass es woanders noch viel schlimmer ist. Der Wahnsinn kann beginnen. In Berlin anderswo.

Dauer: 105 min.

Eine Produktion von Constanza Macras | Dorkypark und Schaubühne am Lehniner Platz Berlin in Koproduktion mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Maison des Arts de Créteil, dem Festival Perspectives Saarbrücken und tanzhaus nrw. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und den Regierenden Bürgermeister Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.